Taiji-Qigong & Chansigong

Der Taiji–QiGong und der Chansigong kommen aus der Taiji.

Taiji-Qigong

Bei Taiji-Qigong werden die einzelnen Elemente des Taijiquans, die gesundheitsfördernd sind, zu einer selbständigen Form zusammen- gefasst. Während unserer Ausbildung lernten wir die Taiji-Qigong-Form des Wu Beipei Stils, die aus 14 Einzelübungen besteht. Da es  weitere verschiedene Taiji Stile gibt, gibt es auch weitere verschiedene Taiji-Qigong-Formen.

Chansigong

Chansigong oder Seidenraupen-Qigong wird auch als die Essenz des Taiji bezeichnet. Dieser kommt ursprünglich aus dem Chen-Taiji und beinhaltet verschiedene Übungen, die spiralförmig aufgebaut sind. Diese Übungen sind der Schlüssel für jede Taijiquan-Bewegung. Die Bezeichnung Seidenraupen-Qigong greift auf eine Technik zurück, welche verwendet wird, um einen Seidenfaden vom Kokon der Seidenraupen zu lösen: Die Bewegung verläuft dabei sanft und ruhig, damit die Fäden weder reißen noch verkleben.

Der Chansigong widmet sich hauptsächlich den Gelenkbereichen und öffnet Blockaden und Spannungen, damit Qi, die Lebensenergie,  ungehindert fließen kann.

Die Geschichte des Taijiquans

Zurzeit haben wir vier gängige Geschichten zum Ursprung von Taijiquan:

Die erste Geschichte berichtet uns über Xu Xuanping, welcher mystische Kräfte entdeckt haben soll.  Er lebte in der Mitte des 8. Jahrhunderts, zu Zeiten der Tang-Dynastie. Er wurde in der Provinz Anhui geboren und lebte auf dem Berg Jiuhua Shan. Er aß nur Rohkost und war sehr groß, etwa 2,3 m. In der zweiten Geschichte wird über den Zhang Shanfeng erzählt, der in den Wudang-Bergen im 15. Jahrhundert lebte und ein taoistischer Priester war. Die dritte handelt von Zhang Shanfeng, einem Heiler des Wu-Dang-Berges, allerdings im 12. Jahrhundert. Dazu muss gleich erwähnt werden, dass die Namen „Zhang“ in der zweiten und dritten Geschichte zwar in der lateinischen Schrift gleich erscheinen, aber auf Chinesisch unterschiedlich geschrieben werden. Die vierte Erzählung besagt, dass Taijiquan von dem Meister Wang Tsungyue im 17. Jahrhundert entwickelt wurde.

Die berühmteste Geschichte ist die über den Zhang Sanfeng aus dem 12. Jahrhundert.  Als Erstes lernte er die „äußeren“ Kampkünste (Kung Fu). Seine weitere Suche trieb ihn zu dem Wudang-Berg, wo er in taoistischen Übungen und Praktiken, wie auch in „inneren Kampfkünsten“ von einem taoistischen Gelehrten unterrichtet wurde.

Eines Tages wohnte er einem Kampf zwischen einem Kranich und einer Schlange bei. Seine Beobachtungen in der Synthese mit den bereits erlernten Kampfkünsten bildeten den Grundstein dessen, was eines Tages Taijiquan wurde.

Zhang Sanfeng
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Aber wenn wir uns von den Legenden in das Reich der Fakten begeben, finden wir einen Mann namens Qi Jiguang, der im 15. Jahrhundert lebte (1528 bis 1587) und alle damals bekannten Kampfkünste erforschte. Das Ergebnis seiner Arbeit wurde unter dem Namen „Die 32 Arten der Boxformen“ veröffentlicht. In diesem Buch führte er 16 verschiedene Stile auf. Taijiqian war nicht darunter, stattdessen fanden sich solche Techniken wie „Sich bequem die Kleidung umlegen“ oder „die einzelne Peitsche“ ein, die in Taiji zu finden sind.

Ein Jahrhundert später, im 16. Jahrhundert, führt uns die Geschichte in ein Dorf namens Chenjiagou, in dem wir einen berühmten Kampfkunstmeister finden. Sein Name lautete Chen Wangting. Er war zum Ende der Ming-Dynastie der Anführer der Dorftruppen. Sein Kampfstil beinhaltete 29 von den 32 Formen, die Qi Jiguang in seinem Buch beschrieben hat. Außerdem wissen wir, dass sich Chen Wangting nach dem Fall der Ming-Dynastie in die Einsamkeit zurückzog, um sich ganz dem Taoismus zu widmen.

Außerdem gibt es Berichte über den Meister Wang Tsungyue, der eines Tages in Chenjiagou ankam und in einer Herberge übernachtete. Da kam es mit den Dorfbewohnern zu einem heftigen Streit über die Kampfkünste. Er mündete in einen Kampf, aus dem der Wang Tsungyue als Sieger hervorging. Die Mitglieder des Chen Clans, beeindruckt von seinen Fähigkeiten, baten den Mann zu bleiben und seine Kunst zu unterrichten. Das tat er auch und verfasste später einen klassischen Taijiquan-Text, in dem zum ersten Mal der Begriff „Taiji“ auftaucht und die Prinzipien des Taiji behandelt werden.

Alle diese Geschichten beinhalten den wahren Kern über die Entwicklung des Taiji. Die Fakten belegen, dass ab Mitte des 17. Jahrhunderts von einem ersten Taiji-Stil gesprochen werden kann, der aus der Familie Chen kam und zum berühmten Chen-Stil wurde.