- Die Wirbelsäule.
Die Beziehung der östlichen Medizin zu der Wirbelsäule einer Person ist viel ernster und grundsätzlich anders als die der westlichen Schulmedizin: Die Wirbelsäule ist das wichtigste Organ im menschlichen Körper, ein Garant für seine Gesundheit. Der Zustand der Wirbelsäule entscheidet über die Entstehung und das Verschwinden unterschiedlicher Blockaden im Körper sowie über die Stoffwechselprozesse des Organismus einschließlich der des zentralen Nervensystems. Außerdem ist ein direkter Einfluss auf den Blutkreislauf möglich, da sich eine Vielzahl von Gefäßen in der Nähe der Wirbelsäule befindet und ihre Innervation von ihr ausgeht. Eine gesunde Wirbelsäule sorgt für stabilen Blutdruck, normale Herzfrequenz, eine ausreichende Blutversorgung aller Organe und eine physiologisch korrekte Signalausbreitungsgeschwindigkeit in den Nervenfasern – also für die Prozesse, die unsere Gesundheit sichern.
Die westliche Medizin beschränkt die Aufgaben der Wirbelsäule auf ihre Stützfunktion beim aufrechten Gang und definiert sie als die Schutzhülle für das Rückenmark. Das Rückenmark bildet zusammen mit dem Gehirn das zentrale Nervensystem. Es ist ein geordnetes Geflecht aus Neuronen (Nervenzellen) und ihren Axonen (Ausläufern). Die Axone bilden die Nervenfasern, die efferent (absteigend) und afferent (aufsteigend) verlaufen und deren Verzweigungen den gesamten Organismus innervieren. Ein Querschnitt durch das Rückenmark macht eine schmetterlingsähnliche Struktur sichtbar: In der Mitte die graue Substanz (die Zellen) und an den Rändern die weiße (die Vorläufer).
Abb. 1: Querschnitt durch das Rückenmark
Quelle: http://www.lukashensel.de/biomain.php?biopage=rueckenm, Stand 27.03.2017
Je nach ihrer Lage haben die Neuronen unterschiedliche Funktionen: Im Hinterhorn liegen die Neuronen, die die sensiblen Informationen (Druck, Hitze, Schmerz) vom gesamten Körper erhalten und zum Gehirn weiterleiten, im Vorderhorn befinden sich die Motorneuronen, die die Impulssignale vom Gehirn zu den Muskeln leiten.
Die Wirbelsäule selbst wird in Segmente unterteilt. Ein Bewegungssegment besteht aus zwei Wirbelkörpern und der Bandscheibe dazwischen: Das Wirbelgelenk und die Bandscheibe erlauben die Streckung und Stauchung und garantieren somit die Beweglichkeit der Wirbelsäule.
Abb. 2: Bewegungssegment der Wirbelsäule | Abb. 3: Bewegungssegment mit Wirbelgelenk |
Quelle: http://slideplayer.org/slide/1334059/, | Quelle: http://www.apotheken-umschau.de, |
Stand 27.03.2017 | Stand 27.03.2017 |
Zu jedem Segment gehört ein Paar Spinalnerven, die mit einem bestimmten Bereich des Körpers verbunden sind: Sie innervieren Haut, Muskeln, Gelenke und inneren Organe in diesem Bereich – sammeln die Informationen über den Zustand ihres Wirkungsbereichs und leiten die Befehle des Gehirns an die Zielorgane weiter.
Auch die westlichen Orthopäden und Neurologen sind der Meinung, dass die Änderungen in jedem Segment der Wirbelsäule zu gravierenden Erkrankungen führen können.
In der TCM ist das Konzept der Lebensenergie (Qi) eines der wichtigsten Grundsätze. Dementsprechend schreibt die östliche Medizin der Wirbelsäule neben ihren physiologischen Funktionen eine weitere lebenswichtige Aufgabe zu: Die Wirbelsäule ist eine leistungsfähige Energieachse, sie ist ein Kollektor und Verteiler der Lebensenergie. Dieser Kollektor funktioniert immer mit voller Leistung, unabhängig von der Tageszeit. Dies ist unser Hauptenergiespeicher, der befähigt ist, die Energieverteilung den Verlangen des Körpers anzupassen, denn zum Beispiel bei einer Erkrankung braucht ein Organ mehr Energie, um sich zu regenerieren. Natürlich kann der Energiefluss durch bestimmte Stimulationen reguliert werden.
Entlang der Wirbelsäule, genauer auf den Dornfortsätzen, befindet sich der Meridian Dumai. Auf diesem Meridian befinden sich 28 registrierte Akupunkturpunkte, die bei Funktionsstörungen des zentralen Nervensystems, Störungen im Bereich der Wirbelsäule, aber auch der inneren Organe bei einer Therapie genutzt werden.
Abb. 4: Meridian Dumai und die korrespondierende Organe
Quelle: http://www.akupunktur-hand.at/4handakubehandlstufe2.htm, Stand 27.03.2017
Außerdem normalisiert eine Massage der Wirbelsäule entlang des Meridians Dumai (sowie der benachbarten Meridiane) den Energiefluss und beseitigt somit energetische Blockaden.
Durch die Einwirkung auf die Wirbelsäule erholen sich unsere Gelenke und innere Organe. Bei der Behandlung von den Gliedmaßen erholt sich unsere Wirbelsäule – alles in unserem Körper ist miteinander verbunden!
- Erkrankungen der Wirbelsäule – die Geißel unserer Zeit.
Es wäre falsch anzunehmen, dass nur die ältere Generation an Problemen mit dem Rücken leidet oder dass diese keine Ursache für die anderen, oft sehr schwerwiegenderen Erkrankungen sein können. Viele von den heutigen Krankheiten sind ein Produkt unseres sesshaften und inaktiven Lebensstils. Nehmen wir zum Beispiel Menschen, die im Büro arbeiten: Der Arbeitsprozess findet hauptsächlich im Gehirn statt – Arme, Schultern, eigentlich der gesamte Körper bleiben die meiste Zeit bewegungslos. Als Folge kommt es zu einem Taubheitsgefühl in den Beinen, der Stagnation des Blutes in den Beckenorganen – die Organe verschieben sich, der Bauch wächst und in der Wirbelsäule treten Schmerzen auf. Die permanente Sitzhaltung führt zu den typischen Beschwerden, die die Büroarbeiter, Fahrer und viele andere Berufstätige mit sich schleppen: Hämorrhoiden, Probleme mit dem Urogenitalsystem, vor allem mit der Prostata, Varikosis (Krampfadern), erhöhtes Risiko für Thrombosen, Übergewicht und Einiges mehr. Aber das, was die Menschen in ihrem Alltag permanent beeinträchtigt, sind Rückenschmerzen, die sehr früh auftreten und sehr belastend sind.
Durch das Verharren in der gleichen Position ist ein Teil der Rückenmuskulatur ständig angespannt, wobei der andere nicht beansprucht wird und entspannt bleibt. Als Folge kommt es zu einer Wirbelsäulenverkrümmung oder sogar zum Einklemmen der Nerven. Und vermutlich jeder Erwachsene hat dieses Gefühl sehr deutlich in Erinnerung! Außerdem können die Bandscheiben durch den ständigen Druck deformiert werden (s. Abb. 2 und 3) und ein Bandscheibenvorfall entsteht.
Die Bewegungslosigkeit ist paradoxerweise eine Belastung für unseren Körper. Dadurch beschleunigt sich der Alterungsprozess: Die Bandscheiben verlieren ihre Elastizität, werden dünner, bekommen Risse. Das führt dazu, dass die Wirbelsäule sich nach unten absetzt und dabei die Nervenwurzeln und die Gefäße abklemmt – mit zunehmendem Alter verlieren Menschen 1-2 cm an Höhe und haben öfter Taubheitsgefühle in den Extremitäten (Armen und Beinen). Die Muskulatur um die Wirbelsäule wird träge und kann die Wirbelsegmente nicht in Ihrer ursprünglichen Position halten, der Blutkreislauf und Stoffwechsel in den Bandscheiben und im Bindegewebe zwischen ihnen verschlechtert sich und die Wirbelsäule verliert an Elastizität.
Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit ohne Computer? Von morgens bis abends auf der Straße, in ständiger Bewegung – Radfahren, Fußball, Basketball, einfach nur Fangen. Mit anderen Worten – ein umfassendes Training aller Muskeln des Körpers! Und nun werfen Sie einen Blick auf die modernen Kinder und Jugendlichen, die Tag ein Tag aus vor den Bildschirmen verweilen – es führt zu verspannter und schwach entwickelter Muskulatur. Der Sportunterricht in der Schule kann sicher keinen Ausgleich des Bewegungsmangels schaffen, an der Universität oder in der Ausbildung wird es nicht besser. Danach kommen natürlich der Arbeitsalltag und das Sitzen im Auto. Und wenn die Rückenmuskulatur nicht aufgebaut und durch das entsprechende Training fit gehalten wird, kommt spätestens mit 30 Jahren eine Quittung in Form von chronischen Rückenschmerzen unterschiedlicher Art und ihren Folgen wie zum Beispiel ständige Kopfschmerzen, schlechte Durchblutung der Nieren, Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System, Verlust von Libido und der Lebensfreude an sich.
- Warum Qi Gong?
Wir bekommen es oft zu hören, dass die beste Behandlung eine Prävention ist. Und die Methode ist auch bekannt: Gesunde Ernährung, Sport und Stressreduktion. Aber wie oft sagen wir uns, dass wir keine Zeit dafür haben, keine Kraft und überhaupt gibt es immer wieder etwas Wichtigeres zu tun, als für den eigenen Körper zu sorgen. Natürlich können wir unseren Alltag nicht radikal umkrempeln. Es ist nicht immer möglich die berufliche Situation zu verändern oder den negativen Einflüssen der Umgebung zu entkommen. Allerdings führt eine Passivität in Bezug auf die Gesundheit zu Entstehung unterschiedlicher Erkrankungen. In den meisten Fällen führen wir ein „friedliches Miteinander“ mit unseren Wehwehchen, solange sie uns nicht zu sehr stören. Dabei ist uns nicht immer klar, dass sobald wir unser Wohlbefinden auf den letzten Platz in der To-do-Liste stellen, investieren wir unsere Lebensenergie in die Krankheit. Wir hegen und pflegen sie, lassen sie wachsen und wenn es mehr oder minder unerträglich wird, fangen wir unseren Marathon zu den Ärzten an. Was können diese aber bewirken, außer die Schmerzen auf Kosten des gesamten Organismus zu unterdrücken, einen „chronisch Kranker“-Stempel aufzudrücken und somit die eigene Machtlosigkeit zu unterschreiben?
In der traditionellen östlichen Medizin gibt es keine chronischen Erkrankungen in dem Sinne, in dem wir sie verstehen – unheilbar. Solange noch Zeit da ist (der Patient also noch lebt) ist alles heilbar! Der Grundgedanke ist dabei der, dass anstatt nur die Symptome zu behandeln der gesamte Organismus gereinigt und stabilisiert werden muss. Auf diese Weise werden physiologische und energetische Blockaden gelöst und Abwehrkräfte aktiviert – dann steht dem Selbstheilungsprozess unseres Körpers nichts im Wege und die Heilung verläuft vom Inneren heraus.
Wie können wir das erreichen? Mit den Techniken, die seit Jahrtausenden bekannt sind – TCM in China und Ayurveda in Indien. Qi Gong http://www.web184.s122.goserver.host/geschichte-von-qigong/ und Yoga sind ihre festen Bestandteile und sie bieten uns eine große Fülle an dynamischen und statischen Übungen. Diese Übungen wurden schon von Mönchen praktiziert, mit denen uns geistige Arbeit und langes Sitzen verbinden. Beim Praktizieren von Qi Gong wird gezielt ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung der Muskulatur und der Sehnen erzeugt, die Blockaden werden gelöst und die Muskulatur gestärkt.
Zum Qi Gong-Livestyle gehört aber viel mehr, als das Wiederholen von Übungen: Lernen Sie auf Ihren Körper zu achten und ihm das Nötige zu geben, damit Sie ein erfülltes und glückliches Leben führen können. Eine ausgewogene Ernährung sorgt für genügend Energie ohne dabei den Körper unnötig zu belasten und bei Stresssituationen, die unvermeidlich zur Verspannungen in der Muskulatur führen, kann eine Massage oder Selbstmassage https://www.youtube.com/watch?v=7x3pF7ZZYzg&index=21&list=PLDVjPYE0dZ9z6shmh3m_P1N2puyvfi-Kt&t=845s hilfreich sein.
Die wichtigsten Dinge im Leben sind nie leicht zu bekommen. Um die Lebensqualität zurückzugewinnen und das Ziel – die Gesundheit – zu erlangen, müssen Sie konsequent bleiben und nicht auf halber Strecke stehenbleiben.
Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe,
der damit angefangen hat, kleine Steine wegzutragen.
Konfuzius